Aufbruchstimmung in neuem Sonneberger Citymanagement

„Wer’s nicht probiert, hat schon verloren.“ So lässt sich in etwa zusammenfassen, wie das neue Citymanagement der Stadt Sonneberg tickt. Mit der Förderung des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ und dem Sonneberger Spielzeugverein wurden im vorigen Jahr die Grundsteine gelegt, um zwei halbe Stellen für Citymanager zu schaffen. Das Team ist nun komplett. Welche Ziele haben sich die Macher für die Innenstadt gesteckt? Wie wollen sie frischen Wind in die City bringen? Wo werden sie anzutreffen sein? Was sind die nächsten Projekte?

Wer Anfang April aufmerksam durch die Bahnhofstraße gegangen ist, dem dürfte aufgefallen sein, dass im ehemaligen Ladengeschäft an der Ecke Bahnhof-/Bernhardstraße wieder Leben einzieht. Jemand steht auf der Leiter und kratzt alte Schaufensterfolie ab. Drinnen steht bereits ein Schreibtisch und in der Auslage liegt hübsch arrangiert allerlei Spielzeug „Made in Sonneberg“.

In einem der Schaufenster steht ein großer Fernseher, auf dem die bevorstehenden Veranstaltungen in der Spielzeugstadt beworben werden. „Wenn alles klappt, können wir im Mai öffnen. Momentan warten wir noch auf die letzten Möbel und Einrichtungsgegenstände“, erklärt Sue Bähring. Sie ist eine von zwei Citymanagerinnen, die angesiedelt sind beim Spielzeugverein unter dem Vorsitz von Unternehmerin Sina Martin.

Ja, eine offizielle Adresse für die Geschäftsstelle des Citymanagements der Stadt Sonneberg wird es geben, und zwar in der Bahnhofstraße 42. Die Öffnungszeiten werden auch bald feststehen. „Dann kann jeder, der vorbeigeht, reinkommen und sich mit uns austauschen“, sagt Sue Bähring. Sie und ihre Kollegin Kathrin Gropp wollen aber auch raus zu den Händlern und Bürgern, um sich ein Bild über die aktuelle Lage zu machen.

Bei den Innenstadtakteuren wollen sie sich vorstellen und fragen, wo der Schuh drückt. Ebenso planen Sie eine Umfrage zur Aufenthaltsqualität in der Innenstadt aus der sie ableiten wollen, was verbessert werden kann. „Aufenthaltsqualität heißt Lebensqualität. Uns ist es wichtig, dass Menschen gerne hier leben und nicht woanders, was in Zeiten des Fachkräftemangels ein nicht zu unterschätzender Punkt ist. Gerade deswegen ist ein vielfältiges und ansprechendes kulturelles Angebot für alle Altersklassen wichtig“, sagt Kathrin Gropp.

Auch die Frage, wie Veranstaltungen gut bespielt und damit aufgewertet werden können, treibt die jungen Frauen um. „Wichtig ist uns dabei auch die Qualität. Es soll den Leuten in Sonneberg gefallen und am Ende sollen sie gern dagewesen sein“, erläutert Sue Bähring. Mehr für Kinder und Familien wolle das Team des Citymanagements zudem tun. Bei den Veranstaltungen unterstützt Eventmanagerin Madleen Schumm mit ihrer Expertise.

Als erstes konkretes Projekt in Sonneberg gehen die vier Frauen, allesamt in den 30-ern, eine Veranstaltung in der Innenstadt an, die das Teddy- und Puppenfestival flankieren soll. Auf dem PIKO-Platz wird es am 19. und 20. Mai 2023 eine Bühne geben, auf der Chöre, Tanzgruppen und Bands aus der Region für Unterhaltung sorgen. Auch ein gastronomisches Angebot und ein Programm für Kinder ist geplant. Die Vorbereitungen laufen. „Wenn die Besucher des Teddy- und Puppenfestivals durch die Bahnhofstraße gehen, sollen sie auch was geboten bekommen“, wünscht sich Sue Bähring. Das Festival habe Potenzial, das Markenfest für Sonneberg zu sein.

Denn Spielzeug ist ein Thema, womit die Stadt auch jenseits der historischen Sichtweise punkten könne. „Aus dem Spielzeugthema ist viel mehr rauszuholen.“ Da sind sich Sina Martin vom gleichnamigen Bärenhersteller und Sue Bähring sowie Kathrin Gropp, beide nebenberuflich selbstständig, einig. Dazu gehören etwa ein Spielzeugladen in der Innenstadt, Spielzeugstände auf Märkten oder familienfreundliche Gastronomie. Die Neuausrichtung der „Spielmeile“ Sonneberg sei zudem ein eigenes Thema innerhalb der Innenstadtförderung, welches sehr begrüßt werde. Die momentane Spielmeile lade einfach nicht zum Spielen ein, zeige die Erfahrung damit aus den letzten Jahren.

Die Citymanagerinnen sprühen förmlich vor Ideen. Sina Martin lobt das Gemeinschaftsgefühl und das Potenzial des Teams, in das jeder seine Stärken einbringe. Auch im Verein spüre sie diese Aufbruchstimmung, gemeinsam etwas anpacken zu wollen. „Wenn nur jeder allein ums Überleben kämpft, können wir unsere Innenstadt nicht retten, aber sehr wohl, wenn wir uns zusammentun und alle gemeinsam etwas bewegen. Jetzt wächst in Sonneberg eine junge Generation heran, die neue Impulse setzen kann. Wir versuchen, nachhaltige Strukturen zu schaffen, um zu erreichen, dass wir weitermachen können, wenn die Förderung ausläuft. Ob wir am Ende erfolgreich sind, wird sich zeigen, aber wir glauben fest daran und wollen es unbedingt probieren.“

Wer mehr über das Citymanagement erfahren möchte, der kann zur Auftaktveranstaltung am Samstag, 24. Juni 2023, von 14:00 bis 16:00 Uhr kommen. Innerhalb des KulturRausch Open-Airs stellt sich das Team offiziell persönlich vor mit seinen Plänen und Aufgaben. So soll die Öffentlichkeit davon erfahren und jeder Bürger kann seine Fragen dazu stellen. Wer sich vorab informieren möchte, kann dies tun über citymanager@sonneberger-spielzeug.de

Drei Frauen stehen in der Fußgängerzone der Stadt Sonneberg.
Sina Martin (links) als Vorsitzende des Sonneberger Spielzeugvereins und die beiden Citymanagerinnen Kathrin Gropp (Mitte) und Sue Bähring (rechts) haben viele Ideen für eine belebte Innenstadt. Foto: Stadt Sonneberg/C. Heinkel

AUFRUF: Jeder, der in den Spielzeugverein eintreten möchte, ist willkommen. Momentan gibt es 20 aktive Mitglieder. Gesucht wird zusätzlich nach Fördermitgliedern, die den Verein finanziell unterstützen wollen.

Mehr über die Aufgaben des Citymanagements im Rahmen der Förderung „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ erfahren Sie unter www.sonneberg.de

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