Das Zauber-Pferdchen

Karl ärgert sich. Doch schon bald findet er einen neuen Freund. Einen ganz zauberhaften Freund auf dessen Rücken er waghalsige Kunststückchen vollbringt. Wollt ihr mehr erfahren?
Dann hört rein!

 

Zum Mitlesen:
Station 2: Das Zauber-Pferdchen – Apotheke, Rupfentier

Am liebsten würde Karl alles kaputtmachen. Er ist so wütend. Wütend, dass er nicht mitbauen darf. Nur weil er die Bausteine nicht so schnell wie die anderen Kinder aufeinander setzt und manchmal welche umstößt.
„Du kannst ja gar nix, Karl!“, hat Marie sogar geschimpft.
Karl boxt in das Kissen. Gemein ist das!
<Pferd> „Wihihi-pfrrrrr, spielst du mit mir?“, fragt jemand.
Karl schaut auf. Da steht ein rotes Pferd!
Vorsichtig streckt Karl die Hände nach ihm aus.
Das Pferdchen stupst ihn mit der Nase an. Sie fühlt sich rau und weich gleichzeitig an. Karl wuschelt durch die Schlaufenmähne. Greift die großen blauen Ohren und zupft ein bisschen dran. Dann zuckt er zurück.
<Perd> „Was ist lohohos?“
Aber Karl schüttelt den Kopf. Er will dem Pferd nicht wehtun.
Das Pferdchen wackelt mit den Ohren. „Die sind toll, nicht wahr?“ Karl nickt. „Wihihi-pfrrrrr! Weißt du, ich bin ein Rupfentier. An mir darfst du rupfen, zupfen und auf mich draufhupfen. Willst du?“
Und wie! Sofort schwingt sich Karl in den glatten blauen Sattel.
„Juhuhuhu!“, wiehert das Pferdchen und galoppiert los. „Jetzt rennen wir bis zu den Sternen und zurück! Bist du schon mal mit den Wolken geritten, Karl? Wihihi-pfrrrrr, ist das toll mit dir!“
Karl lacht. Er spürt den Wind in den Haaren und lauter Glück in seinem Bauch.
„Guck mal, was ich kann!“, ruft er und klettert mutig auf Pferdchens Rücken.
„Oh, das macht Spahahaß!“, wiehert das kleine Pferd. „Lass uns noch ein Kunststück machen, ja?“
Karl springt ab, greift nach Pferdchens Vorderhufen und hilft ihm auf die Hinterläufe zu steigen.
„Wihihi-pfrrrrr! Mit dir trau ich mich alles!“, jubelt es.
„Was machst du denn da?“, fragt Marie plötzlich. Sie und die anderen Kinder sind neugierig nähergekommen.
Karl hält erschrocken die Luft an. Aber da zwinkert ihm das Pferdchen zu. Karls Herz klopft. Trotzdem stellt er sich auf Pferdchens Rücken. Freihändig, fast ohne Wackeln.
„Du bist ja ein Zirkusartist, Karl!“, staunen die Kinder. „Dürfen wir das auch mal versuchen?“
„Wihihi-pfrrrrr, na klar. Alle dürfen mitspielen!“, sagt das Pferdchen.
Marie reißt die Augen auf. „Das Pferd kann sprechen!“
Karl grinst und nickt. „Das ist ein Zauberpferd!“, erklärt er ernst.
<Pferd stolz> „Weil ich aus Sonneberg bin, wo die Werkstatt vom Weihnachtsmann ist! Deswegen verstehen alle Rupfentiere alle Kinder von der ganzen Welt. Das ist ganz praktisch, weil manche von meinen Freunden sogar in Amerika und in Japan und in ganz vielen anderen Ländern leben. Wihihi-pfrrrrr, jaja!“
Das klingt toll, denkt Karl. Aber viel toller ist, dass das Pferdchen zu ihm gekommen ist. Und dass es mit ihm spielt. Und alle anderen Kinder auch mitspielen wollen. Mit dem Pferdchen … und mit ihm, Karl!
Rupf, zupf, zieht Karl dem Pferdchen am Ohr. Nur so zum Ausprobieren. Ah, gut, die Wut ist weg. Jetzt ist da nur noch ganz viel Kribbeln im Bauch. Ein Zaubergefühl, das sich mindestens so gut anfühlt wie Weihnachten und Geburtstag zusammen!